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Messebesuch der FBM 2017

Nach einer unaufgeregten, lediglich ziemlich „verbaustellten“ Anreise und dem Schock über 13 Euro Parkgebühren für den Tag (*hypverventilier ...) komme ich voll motiviert und mit ca. 5 kg Gepäck auf dem Rücken (davon knapp 4 kg Bücher) auf dem Messegelände an.

Da ich zunächst jemanden am Wikipedia-Stand in Halle 4 treffen möchte, begebe ich mich auf direktestem Weg dorthin – und werde gleich aufgehalten: „Sie haben ein Besucher-Ticket, da müssen Sie den Haupteingang benutzen ...“

Arg! Also zurück und doch ab durch die Menschenmassen, die ich mit meiner Aktion oberclever umgehen wollte.

Einmal durch Halle 3 drängeln bis zur Agora und dann durch die beinah menschenleeren Gänge von Halle 4 laufen. Es ist beinah zehn Uhr und die Ruhe hier ist schon fast gespenstisch. Beim Wikipedia-Stand hält sich kein Besucher auf, deshalb gelingt es mir recht schnell, meine Internet-Bekanntschaft ausfindig zu machen. Wir tauschen uns über Bücher und andere Dinge aus und ich überreiche ihr mein Buch (ein gutes halbes Kilo weniger zu tragen!). Irgendwann werde ich „wuschig“ und verabschiede mich, da noch die gesamte Halle 3 vor mir liegt ...

Also zurück ins Gewühl!

 

Dieses erreicht gegen Mittag seinen Höhepunkt und flaut erst am späten Nachmittag langsam wieder ab. Wenn Ursula Poznanski signiert, stehen die Leute durch die halbe Halle an und versperren den Weg. Die schmale Spur, die daneben zum Weitergehen bleibt, ist quasi eine Einbahnstraße. Die andere Richtung (in die ICH natürlich möchte ...) ist unmöglich. Deshalb schlage ich mich kreuz und quer durch die Gänge, planlos, ziellos und unfähig, mein vorher überlegtes System einzuhalten. Macht aber nichts – so lernt man interessante Nebengänge kennen und landet bei kleinen Ständen, die man sonst garantiert im Leben nicht entdeckt hätte. Einfach bloß, weil da weniger los ist.

So begegne ich einem alten schreibenden Pfadfinder, der in seiner winzigen Enklave plötzlich in voller Montur vor mir steht und mir sein Kinderbuch aufschwatzt (gegen eine Spende von 5 Euro für die gemeinnützige Organisation). Ich lausche einer sehr amüsanten Kinderbuch-Lesung, bei der die Kinder mit eher gelangweiltem, unbeweglichem Gesichtsausdruck sitzen, aber ich als Erwachsene von Heiterkeitsausbrüchen geschüttelt werde, und finde mich spontan bei einer universitären Befragung zur Barrierefreiheit des Messegeländes wieder.

Daneben treffe ich tatsächlich die eine oder andere FB-Bekanntschaft an Autorinnen, unter anderem Emily Thomsen beim Drachenmond-Verlag und Jutie Ute Getzler-Köhler beim Snipsl-Stand.

Um 15 Uhr findet mein persönlicher „Höhepunkt“ statt - das „Dummrumstehen“ mit Gabi Roegner von „Gabis lesende und schreibende Wanderchaostruppe“ sowie einigen anderen Mitgliedern dieses merkwürdigen aber liebenswerten Vereins, hauptsächlich Autorinnen.

Allerdings werde ich von einem sehr an mir interessiert scheinenden Verleger aufgehalten, dessen großes Engagement ich erst gute zwanzig Minuten nach Beginn unseres Gesprächs begreife, als er mir offenbart, dass er von den Autoren 50% Zuschuss zu den Produktionskosten verlangt. Aaah *sitzaufheißenkohlen!  Wieder eine gute halbe Stunde Zeit „verdödelt“ und dafür beinah Gabi verpasst!

 

Zum Glück klappt es diesmal – letztes Jahr bin ich mehrfach an der Gruppe vorbeigelaufen, ganz einfach aus dem Grund, dass sie Zigaretten im Mund hatten und ich davon ausging, dass sie lediglich zum Rauchen rausgegangen waren. Und da ich selbst Nichtraucherin bin und den Qualm lieber vermeide, hab ich sie auch nicht gefragt.

Nach dem Treffen ist mein Rucksack nochmal über ein Kilo leichter (uff!), meine mitgebrachten Lesezeichen finden ebenfalls neue Besitzerinnen und ich kann meine Exploration des Hallendschungels unbeschwerter fortsetzen. Mehrere interessantere Gespräche mit kleinen Verlagen sowie dem Autorensofa folgen. Am Ende habe ich ein paar fremde Visitenkarten und einige  „Messesouvenirs“ im Gepäck, Plattfüße und trotz intensiver Suche den Stand eines kleinen Verlags nicht gefunden, dessen Name mir leider nicht rechtzeitig eingefallen ist. Schade, aber trotzdem war´s mal wieder ein Erlebnis!

 

 

Nächstes Jahr werde ich bestimmt nochmal fahren – allerdings lieber an einem der „publikumsfreien“ Tage, da dies deutlich entspannter abläuft. Nur wenn´s berufstechnisch nicht anders möglich ist (so wie dieses Jahr), drängle ich mich halt erneut durch die Massen an Lesern und Schnäppchenjägern. Aber wer weiß, was bis dahin passiert? Eventuell bin ich ja auch selbst an einem Stand, verkaufe / signiere meine Bücher und die Leute stehen dafür Schlange ...  *träum

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Kommentare: 2
  • #1

    Maria Anders (Montag, 23 Oktober 2017 23:10)

    Toller Bericht, liebe Michaela. Ich schaffe es in diesem Jahr zumindest zur BuchBerlin2017, die Ende November natürlich in Berlin stattfindet :-). Bin schon ganz gespannt, was ich dort alles erleben und danach berichten werde ;-) LG, Maria

  • #2

    Michaela Göhr (Dienstag, 24 Oktober 2017 22:29)

    Liebe Maria,
    vielen Dank für dein Lob! Leider kann ich nicht persönlich auf der BuchBerlin sein, aber der Fantast findet den Weg dorthin und darüber freue ich mich natürlich.
    LG Michaela