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Gedanken zur Gratis-Aktion

„Warum verschenkst du dein Buch?“

 

Diese Frage wurde mir mehrfach gestellt und ich stelle sie mir selbst noch viel häufiger. Ja, warum soll man ein gutes, wertvolles Buch mit fünfhundert Seiten Lesevergnügen der kompletten Welt eine Zeit lang kostenlos zur Verfügung stellen?

Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die gegen eine solche Aktion sprechen. Hier nur ein paar, die oft angeführt werden:

 

1.   Was umsonst ist, ist nichts wert.

 „Schnäppchenjäger“ laden sich das Buch runter, weil es nichts kostet und nicht, weil es sie interessiert. Es wird nur in wenigen Fällen tatsächlich gelesen. Kann ja auch nicht so gut sein, warum sollte es sonst jemand umsonst anbieten?

 

2.    Einmal umsonst, immer umsonst.

Viele Leute erwarten, dass sie ALLES umsonst kriegen und es schürt die Haltung, dass eBooks eben wenig wert sind und immer billig oder sogar kostenlos zu haben sein müssen. Gratis-Aktionen bestärken diese Haltung, die für den Buchmarkt so schädlich ist.

 

3.   Die Autorin / der Autor verdient nichts daran.

Ihre/seine Arbeit wird somit nicht gewürdigt, sie/er kann nicht davon leben und wird um den ohnehin viel zu geringen, jedoch mehr als verdienten Lohn gebracht.

 

Die Argumente sind schlagkräftig und einsichtig. Warum also mache ich es trotzdem? Weil es – natürlich – auch ein paar gute Gründe gibt, die DAFÜR sprechen. Diese sind vielleicht von Autor zu Autor verschieden, je nach subjektivem Empfinden. Hier sind meine wichtigsten:

 

1.   Mein Buch wird gesehen.

Sichtbar wird es auf Online-Plattformen dann, wenn es oft gekauft / heruntergeladen wird. Nur so werden mehr Menschen darauf aufmerksam. Da mir der bekannte Name noch fehlt, ist es eine Möglichkeit, das Interesse potentieller Leser zu wecken, wenigstens kurzzeitig aus der schier unüberschaubaren Masse der Angebote aufzutauchen und zu winken.

 

2.   Mein Buch wird hoffentlich öfter gelesen.

Auch wenn nur ein Bruchteil der Menschen, die sich das Buch kostenlos downloaden, einen Blick hineinwerfen – diese potentiellen Leser riskieren vielleicht auch einen zweiten Blick. Und eventuell packt es sie dann und sie lesen das Buch zu Ende.

 

3.   Es besteht die Chance auf Rückmeldungen

Diese sind sooo wichtig für Autorinnen und Autoren – sowohl als Bestätigung und Anerkennung ihrer Leistung als auch, um weiter an sich zu arbeiten, sich noch zu verbessern. Je mehr Leute das Buch gelesen haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich irgendwer dazu berufen fühlt, der Welt seine Meinung kundzutun.

 

4.   Es ist der erste Band einer insgesamt fünfteiligen Reihe ...

Wenn jemandem Schreibstil und Inhalt dieses Buches gefallen haben, wird er sich vielleicht auch die weiteren Bände der Reihe ansehen und eher bereit sein, dafür ein wenig Geld zu investieren. Es ist zwar eine SEHR lange Leseprobe – aber immerhin kauft man dann nicht die Katze im Sack ... ;-)

Ich sehe also durchaus Chancen, meine Buchverkäufe aus den anderen Bänden zu steigern, indem ich dieses eine verschenke.

 

So, ich hoffe, das reicht als Begründung. Natürlich ist es ein Abwägen und eine Gratwanderung. Die Argumente „dafür“ sind reine Annahmen, Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten. Es kann durchaus auch gar nichts bewirken.

Das Risiko gehe ich jetzt ein und vertraue darauf, dass es genug Menschen gibt, die sich vom Fantasten begeistern lassen.

 

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen!

 

Eure Michaela Göhr

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