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Neues vom Fantasten 5

„Kommst du noch ein kleines Stück weit mit?“, fragte sie und blinzelte mir verschwörerisch zu. „Dann kann ich dich bei deinem ersten Versuch wenigstens etwas unterstützen.“

„Du könntest genauso gut hier warten“, grummelte ich, setzte mich jedoch gleich darauf neben meiner Enkelin in Bewegung. Wir grüßten einen Nachbarn, der mit dem Hund spazierenging und warteten, bis er außer Sichtweite war. Dann fokussierte ich mich auf die nächste Hausecke, dachte mich mit aller Macht dorthin und löste gleichzeitig meinen menschlichen Körper in seine Atome auf.

 

Das Gefühl dabei zu beschreiben, ist gar nicht einfach. Ein Moment der völligen Desorientierung, gepaart mit dem vertrauten, nur leicht unangenehmen Eindruck des Sterbens und gleichzeitig ein enormer Sog, der jedes Teilchen von mir wie ein Staubsauger durch eine enge Röhre zog. Dies alles im Bruchteil einer Sekunde, bevor ich mich in der anderen Dimension wiederfand – direkt vor der gewünschten grauen Hauswand. Dann die Konzentration darauf, meinen Körper wieder zusammenzubasteln, das Erinnerungsvermögen seiner Atome auszunutzen, bis er sich vollständig vor mir befand. Schließlich der Schritt zurück ...

 

Tief atmend erhob ich mich und bedeckte die nackte Haut sogleich mit einem gedachten Umhang.

Vor mir stand Gab und reichte mir schmunzelnd meine reale Kleidung.

 

„Na also“, sagte sie und hörte sich sehr zufrieden an. „Es hat zwar einiges länger gedauert, als ich gedacht hätte, aber wahrscheinlich kommt die Schnelligkeit mit der Übung.“

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