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Neues vom Fantasten 7

Wie erwartet blieb das Mädchen erwartungsvoll stehen, anstatt direkt nach Hause zu marschieren. Unter ihrem prüfenden Blick fiel es mir doppelt schwer, die nötige Konzentration aufzubringen, doch schließlich hatte ich es vorhin schon mal fertiggebracht ...

Ich rief mir den Ort haargenau in Erinnerung, zu dem ich hinwollte und löste diesen Körper auf, sobald mein inneres Bild perfekt war.

 

Wieder das haltlose, irritierende Gefühl bei der Trennung von meiner nicht mehr existenten Hülle und gleichzeitig der mächtige Sog. Diesmal war ich darauf vorbereitet und es kam mir weniger unangenehm vor. Überrascht stellte ich fest, dass ich die gewaltige Entfernung nach Kanada genauso gedankenschnell zurückgelegt hatte, wie die fünfzig Meter beim Probedurchlauf. Ich befand mich auf dem „Besucherörtchen“ des Tagungsortes, wo sich außer mir zurzeit glücklicherweise keine Menschenseele aufhielt. Neugierig betrachtete ich mein Spiegelbild. Natürlich gab es keins. Doch ich wollte sehen, wann und wie mein Körper für meine Umgebung sichtbar wurde, wenn ich ihn neu erschuf. Deshalb tat ich es dort, wo das Spiegelbild auf den Boden fiel.

Indem ich einen Teil meiner Aufmerksamkeit diesem Phänomen widmete, brauchte ich mindestens ebenso lange wie beim ersten Mal. Aber es war sehr faszinierend, dabei aus dem neuen Blickwinkel zuzusehen! Wie in einem uralten Star-Treck-Film materialisierte sich mein Körper langsam, war erst durchscheinend und wurde dann fester. Wenigstens sah es nicht besonders ekelig oder abstoßend aus, auch wenn meine inneren Organe zeitweilig zu sehen waren.

Dann erregte ein Geräusch meine Aufmerksamkeit und ich stellte erschrocken fest, dass sich jemand anschickte, die Tür zu öffnen. 

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