Unter Den Wellen

unter den wellen

unter den wellen

finde ich

welten

voll tödlicher schönheit

befremdlicher vertrautheit

ungestümer langsamkeit

unscheinbarer farbenpracht

 

einen kosmos

der leere

und fülle

vom größten

zum kleinsten

vom stärksten

zum zerbrechlichsten

vom gefährlichsten

zum sanftmütigsten

 

unter den wellen

finde ich

bewegte ruhe

spannende gelassenheit

zeitlose momente

vollkommenen friedens

 

hierher

zieht mich

die sehnsucht

hier lasse ich mich

fallen

in die

schwerelosigkeit

 

©by michaela göhr 


berührt

was du atemlos riechst

wo die luft dazu fehlt

was du schmeckst

ohne etwas

im mund

 

was du lichtlos erblickst

wo kein photon sich zeigt

was du hörst

ohne schall

oder ton

 

was du regungslos spürst

wo dich leere umgibt

was dich anrührt

ganz ohne

zu sein

 

das durchdringt

deine zellen und ganglien

füllt dein herz

bis zum rand-

molekül

 

es berührt

und umfängt

deine seele

 

ist da

wo nicht

nichts

 

sein kann

©by michaela göhr 


diesmal ein clown

einmal noch

später

nie wieder

 

ein lacherfolg

und eine

rose

am winzigen hut

 

zu große

schuhe

mit stolperschritt

die hände in weiß

und glace

ein bemaltes

gesicht -

 

nachher

die wahrheit

vielleicht

ein händedruck

und ein lächeln

 

die tränen

im zimmer

 

alleine

 ©by michaela göhr 


farbrausch

rieche rot

süß und voll

taumle trunken

fallend

 

in das blau

kühl und klar

sinke schwebend

steige höher

 

atme gelb

hell und warm

köstlich belebend

 

von grün umgeben

frisch und duftend

gekitzelt

an nackter haut

 

in sanftes rosa

umschmeichelnd gehüllt -

herb und bitter

aus träumen gerissen

 

atemlos

sinnlos

in schwärze gelegt

bleibt

in essenz

reines weiß

 ©by michaela göhr 


kleine dinge

es sind

die kleinen dinge

die uns füllen

tag für tag

 

manchmal

wachsen sie

über uns

hinaus

 

werden

zu riesen

die uns tragen

 

oder

träumen

und wünschen

den platz

wegnehmen

 

bis wir

die luft

 

rauslassen

©by michaela göhr


an das meer

sanft wiegt

deine hand

schlägt dein herz

trägt dein wasser

das treibgut

 

deine kraft

urgewaltig

treibt unser ruder

dein zorn

ungebändigt

trifft nur das riff

 

dein lied

glättet wogen

ertränkt

unsren kummer

deine weite

schluckt sorgen

erinnerung

an schmerz

 

deine größe

dein leben

deine wunder

wecken träume

 

und dein

salz

heilt

fast all unsre

wunden

 

 ©by michaela göhr